Der kleine Herr Maus hat gelesen: „Wir sind Wölfe“

[Aus der Bibliothek.]

Ostpreussen, 1945: Als die Rote Armee einmarschiert, muss die Familie Wolf fliehen. Bald findet sich die elfjährige Liesl mit ihren Geschwistern allein im Schneesturm wieder. Sie ist die Älteste, sie hat die Verantwortung. Und sie hat ihrer Mama versprochen, auf Mia und Otto aufzupassen. Im bitterkalten Winter schlagen sich die Wolfskinder durch Wälder und Sümpfe.
Doch Wölfe geben nicht auf. Wölfe lassen sich nicht erwischen.
Und manchmal geschieht ein Wunder.

Das Buch beginnt damit, dass der Vater der drei Kinder der Familie Wolf – die elfjährige Liesl, der siebenjährige Otto und die anderthalbjährige Mia – im Oktober 1944 doch noch einberufen wird, obwohl er ein kaputtes Bein hat, seit er als kleines Kind unter ein Pferd geraten ist; und auch Herr Wagner, dem an einer Hand drei Finger fehlen, Herr Schmidt mit dem Glasauge und der erst sechzehnjährige Jakob müssen aus dem ostpreussischen Dorf an die Front. Zwei Monate später werden alle vier als vermisst gemeldet, einen weiteren Monat später marschiert die Rote Armee in Ostpreussen ein und die Familie Wolf – Grosseltern, Mutter, Kinder – versucht, über das Stille Haff nach Westen zu fliehen. Nach einem Bombenangriff auf den Flüchtlingstreck finden sich die drei Geschwister allein im Schneesturm wieder und müssen sich ab da allein durchschlagen.

Fast ein Jahr lang sind die Geschwister auf sich gestellt: sie leben in einem verlassenen Bauernhof (wo sie sich um die verlassenen Kühe kümmern und vier Kälbchengeburten miterleben), später bei russischen Soldaten (bis ihr Kommandant die kleine Mia seiner Frau nach Russland mitbringen will), im Sommer in einer Holzhütte im Wald (zusammen mit anderen Kindern, die ohne ihre Eltern in Ostpreussen zurückgeblieben sind), und als der Herbst mit den ersten Frostnächten anbricht, versuchen sie, sich nach Litauen durchzuschlagen, weil sie gehört haben, dass es dort mehr zu essen gibt. Am Ende stehen sie vor der schweren Entscheidung, für ein Zuhause ihre Namen und ihre Sprache und damit die Hoffnung, dass ihre Mutter sie je wiederfinden könnte, aufzugeben, weil dem litauischen Ehepaar, das ihnen Ersatzeltern sein möchte, im besten Fall die Deportation nach Sibirien droht, wenn herauskommt, dass es deutsche Kinder sind, die bei ihnen untergekommen sind.

Das ist harter Stoff für ein Kinderbuch. Aber dass die Geschichte aus Liesls Sicht erzählt wird, macht sie für Kinder gut aushaltbar: Liesl beobachtet ziemlich unvoreingenommen, was um sie herum vorgeht. Nichts ist schwarz-weiss. Immer ist Hoffnung. Und oft erzählt sie so, dass der Geschichte trotz ihrer Tragik die Schwere genommen wird:

„Wir sind schon an mehreren Häusern vorbeigekommen, aber überall gab es knurrende Hunde und misstrauisch dreinblickende Bauern und handgemalte Schilder an den Toren, auf denen vielleicht „Betteln verboten“ steht oder „Wir hassen dreckige Deutsche“. Andererseits kann es auch sein, dass etwas anderes darauf steht: „Brot zu verkaufen“ oder „Hier Gratis-Schokolade“. Wir wissen es nicht, weil wir Litauisch nicht lesen können.“

Und weil es ein Kinderbuch ist, gibt es ein Happy End; aber kein kitschiges, bei dem alles gut wird, sondern eins, bei dem alles bestmöglich gut wird, das aber gleichzeitig auch ein bisschen traurig ist.

Es ist ein Buch, das man seinen Kindern ruhig zutrauen kann.

Der kleine Herr Maus und ich haben noch Wochen, nachdem wir es beide gelesen hatten, viel über das Buch geredet. Und als neulich der grosse Herr Maus mäkelte, sagte der kleine Herr Maus zu ihm: „Damals, nach dem Krieg, weisst du, da haben die Kinder rohe Schnecken gegessen, weil sie nichts anderes hatten!“ So soll ein Buch sein.

Katrina Nannestad (Text), Martina Heiduczek „(Illustration) „Wir sind Wölfe“. cbj, 2022. Gebundene Ausgabe, 352 Seiten.

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Der kleine Herr Maus hat gelesen: „Viele Grüsse, deine Giraffe“

413CP8s4ejL._SX354_BO1,204,203,200_Giraffe sehnt sich nach einem Freund. Zum Glück hat Pelikan gerade einen Postdienst eröffnet und so findet Giraffes Brief seinen Weg zu Pinguin, der weit entfernt in der Walsee lebt. Es entsteht eine echte Brieffreundschaft. Eines Tages beschliesst Giraffe, ihren Brieffreund zu besuchen – und zwar als Pinguin verkleidet. Gar nicht so einfach, wenn man so einen langen Hals hat!

Für alle, die schon gerne selber lesen.

Fand ich jetzt zwar nicht ganz so schön wie die anderen Erstlesebücher aus dem Moritz-Verlag, die wir haben, aber natürlich trotzdem sehr viel besser als Drache Kokosnuss, Conny und Co. Der kleine Herr Maus hatte in bisschen Probleme beim Entziffern der Briefe in Schreibschrift, aber das ist schon wieder ein ganz anderes Thema…

Megumi Iwasa (Text), Jörg Mühle (Illustration) „Viele Grüsse, deine Giraffe“. Moritz Verlag, 3. Auflage 2017. Gebundene Ausgabe, 112 Seiten.

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Der grosse Herr Maus hat gelesen: „Das Wunder der wilden Insel“

„Roz spürte, 48070449nwie ihr Körper die Sonnenenergie aufnahm. Als ihr Akku voll aufgeladen war, hob sie die Hände und drückte die Kiste auseinander. Wie ein Küken, das aus der Schale bricht, stieg Roz hinaus in die Welt.“

Als das Robotermädchen Roz erstmals zum Leben erwacht, findet sie sich auf einer wilden, einsamen Insel wieder. Wie sie dorthin gekommen ist und warum, weiß sie nicht. Sie muss nur überleben – in einer Wildnis voller Gefahren. Viele Tiere auf der Insel würden Roz am liebsten verjagen, aber sie gibt nicht auf. Sie erlernt die Sprache der Tiere, zieht ein Gänseküken auf, baut ein Haus, legt einen Garten an und hilft, wo sie kann. Endlich fassen die Tiere Vertrauen. Und als Roz dann selbst Hilfe braucht, sind sie zur Stelle.

Erst hat er ja ein bisschen gezetert, der grosse Herr Maus, dass er „schon wieder ein Buch“ zu Weihnachten bekommen hat. Dann hat er sich hingesetzt und nicht mehr aufgehört zu lesen. Und wir sollen das Buch dann doch auch nochmal irgendwann als Gute-Nacht-Geschichte lesen.

Ein sehr herzerwärmendes Buch, sehr schön unkitschig illustriert.

Peter Brown (Text und Illustration), Uwe-Michael Gutzschhahn (Übersetzung) „Das Wunder der wilden Insel“. cbj, 2017. Gebundene Ausgabe, 288 Seiten.

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Der kleine Herr Maus hat gelesen: „Der Ritter ohne Socken“

41KmGrEPHJL._SX346_BO1,204,203,200_Drachen töten und Prinzessinen befreien – so sieht der ganz normale Tag eines Ritters aus. Dazu noch zwei, drei andere Dinge, von denen er im Voraus nichts weiss, sonst wäre es ja auch zu einfach. Aber was, wenn der Ritter morgens feststellen muss, dass seine Socken weg sind? Und deshalb die Stiefel nicht mehr passen. Mit nackten Füssen ist man doch kein Ritter! So kommt auf einmal alles ziemlich anders als gedacht…

Für alle, die schon gerne selber lesen.

Ein Erstlesebuch, das den Erstleser nicht beleidigt. Und sehr, sehr lustig ist.

Christian Oster (Text), Katja Gehrmann (Illustration) „Der Ritter ohne Socken“. Moritz Verlag, 2. Auflage 2011. Gebundene Ausgabe, 64 Seiten.

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Der kleine Herr Maus hat gelesen: „Regenwurmtage“

41DfXjchi7L._SX356_BO1,204,203,200_Es ist Herbst und Idas geht in die erste Klasse. Eigentlich freut sie sich darüber, aber es ist auch nicht leicht, wenn man in der Schule noch keinen kennt. Und dann passiert auf dem Weg auch noch die Sache mit den Regenwürmern. Ida beschliesst zu handeln. Wer hätte gedacht, dass sich daraus eine Freundschaft entwickelt?

Für alle, die schon gerne selber lesen.

Habe ich dem kleinen Herrn Maus in die Zuckertüte gepackt. Als er dann jeden Tag zehn Minuten zu Hause vorlesen sollte, hat er seinen Geschwistern und mir „Regenwurmtage“ als Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen.

Mochten wir alle sehr. Ich besonders, weil es eines der wenigen Erstlesebücher ist, die ich kenne, die den Erstleser nicht sprachlich und inhaltlich zurück ins Kindergartenalter degradieren. Und weil ich auch immer irgendwelche Tiere aus Pfützen rette.

Antje Damm (Text und Illustration) „Regenwurmtage“. Moritz Verlag, 4. Auflage 2016. Gebundene Ausgabe, 56 Seiten.

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„Pluck mit dem Kranwagen“

515utN0hJuL._SX415_BO1,204,203,200_Pluck ist mit seinem immer zur Stelle, wenn jemand Hilfe braucht. So sorgt er dafür, dass das Eichhörnchen Düselchen seine Höhenangst überwindet, dass der Fährwolf wieder lachen kann und dass Frau Sauberer jeden Tag einen Löffel von der glücklich machenden Marmelade isst. Zusammen mit seiner Freundin Agathe, mit der Taube Dolly und den sechs kleinen Stampferchen aus dem zwanzigsten Stock erlebt Pluck jede Menge spannende Abenteuer!

Die berühmte Autorin Annie M.G. Schmidt wurde für ihr Gesamtwerk mit dem niederländischen Staatspreis für Kinder- und Jugendliteratur ausgezeichnet. Fiep Westendorp hat diesen Vorleseklassiker liebevoll und üppig illustriert.

Ich las von Pluck in irgendeiner Liste der schönsten Vorlesebücher. Und ich wollte ihn unbedingt haben, auch wenn ich so ein bisschen die Befürchtung hatte, dass die Mäusekinder schon zu alt dafür sein könnten.

Man kann „Pluck“ wahrscheinlich sehr viel früher vorlesen, aber der Sechsjährige, der Achtjährige und die Elfjährige sowie ich selbst hatten sehr viel Freude beim Vorlesen. (Ich fand ja am schönsten, dass Plucks bester Freund eine Kakerlake ist.)

Annie M.G. Schmidt (Text), Fiep Westendorp (Illustration) „Pluck mit dem Kranwagen“. Ellermann, 2015. Gebundene Ausgabe, 208 Seiten.

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Der grosse Herr Maus hat gelesen: „Die Federkette“

federkette[Aus der Bibliothek.]

„Ich betastete die Federkette mit den Händen. Die Federn fühlten sich weich und glatt an. Dann begann ich, an der Kette zu zerren und zu reissen. Ich zog mit beiden Händen, aber die Kette, die aus nichts als Vogelfedern war, hielt stand. Sie würde alles aushalten, das war sonnenklar.“

Eleisa hat eine besondere Gabe: Sie versteht die Sprache der Vögel. Und auch die Vögel fühlen sich wohl in ihrer Nähe. Doch eines Tages geschieht ein Unglück. Ein junger Falke missversteht Eleisas Versuch, ihn zu berühren, und verletzt sie. Vor dem Gericht der Vögel werden das Mädchen und der Falke für immer aneinandergekettet. Gemeinsam suchen die beiden den Zauber, der sie wieder befreit. Eine abenteuerliche Reise beginnt.

Eine fantastisch-poetische Geschichte von der Freundschaft zwischen Mensch und Tier.

Wegen dieser „Freundschaft zwischen Mensch und Tier“-Sache habe ich dem grossen Herrn Maus dieses Buch aus der Bibliothek mitgebracht. Und es hat mich so interessiert, dass ich es auch lesen wollte.

Es ist aber sehr viel mehr als ein nettes Märchen. (Im Gegenteil. Ich fand es ziemlich finnisch düster.) Vielleicht hat der grosse Herr Maus es auch noch nicht so ganz vollständig verstanden. (Es hat ihm aber sehr gefallen.) Es ist nämlich ein sehr, sehr philosophisches Buch, abwechselnd von Eleisa und einem Wesen namens Doppelgesicht erzählt, das zwischen der Welt der Vögel und der Welt der Menschen hin und her wandern kann. Und um die Welt der Menschen steht es schlecht: man hat ihnen eingeredet, es werde ihnen besser gehen, wenn sie sich von ihren Schatten trennen. Dabei hat das schreckliche Folgen.

Erinnert ein bisschen an „Momo“,  ist aber doch ganz anders. Und endlich hat es in jüngerer Zeit mal jemand geschafft, einen Roman zu schreiben, der von Magie und Zauber handelt und nicht das kleinste Bisschen an „Harry Potter“ erinnert!

Hannele Huovi (Text), Anu Stohner (Übersetzung) „Die Federkette“. Carl Hanser Verlag, 2014. Gebunden Ausgabe, 240 Seiten.

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Der kleine Herr Maus hat gelesen: „Katti Matikainen ja mau-ahtava Suomi“

katti_matikainen[Aus der Bibliothek.]

Katti Matikainen on pestattu Mummun humppakerhon kiertuemaskotiksi. Rillumareissujen kiertue vie kissan eri puolille Suomea tutustumaan monenlaisiin ammatteihin ja elämänilmiöihin. Katti vierailee muun muassa merentutkimusaluksessa, patikoi Saana-tunturin laella, maatilamatkailee Pohjanmaalla, sekoilee festariapulaisena sekä kokeilee konduktöörin työtä junassa.

Koko perheen ääneen luettavassa satukirjassa on täyslaidallinen sanailua, kommelluksia ja hersyvää huumoria, jota ryydittää suloinen kuvitus.

Die Katze Katti Matikainen reist durch Finnland. Zu Beginn beschwert sie sich bei der Autorin eines Reiseführers, dass im Reiseführer gar nichts über Turku steht. Und auch nichts über Inari. „Das liegt daran, dass das ein Reiseführer über Helsinki ist“, sagt. „Gut, dann will ich einen über Inari! Und über Kuopio!“, sagt Katti Matikainen. „Ach, weisst du was? Eigentlich braucht man gar keine Reiseführer, wenn man nur mit offenen Augen durch die Welt geht!“, sagt die Reiseführerautorin.

So schön. Katti reist also mit offenen Augen durch Finnland. Nimmt an einem Humppa-Festival teil, sieht zu, wie eine Strasse gebaut wird, reist mit dem Zug von Helsinki nach Kuopio (natürlich im Spielabteil), trifft einen Meeresforscher, gerät in eine Gruppe Japaner auf Motorschlittensafari in Lappland und sieht Nordlichter…

(Katti war ursprünglich eine Figur aus dem finnischen Kinderfernsehen, die durch Finnland reiste und verschiedene Leute traf. Die Geschichten im Buch basieren auf dieser Serie.)

Ich habe übrigens alle Geschichten im Buch heimlich gelesen. Der kleine Herr Maus las nämlich das ganze Buch allein.

Silja Sillanpää (Text), Timo Kästämä (Illustration) „Katti Matikainen ja mau-ahtava Suomi“. Otava, 2010. Gebundene Ausgabe, 92 Seiten.

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Der grosse Herr Maus hat gelesen: „Geisterritter“

geisterritter[Aus der Bibliothek.]

Jon Whitcroft hat es schwer. Seine Mutter und ihr neuer Freund schicken ihn aufs Internat nach Salisbury. Strömender Regen, dunkle Gemäuer, enge Flure, fremde Gesichter und ein Zimmer, das er sich mit zwei Mitschülern teilen muss. Jon ahnt nicht, dass dies bald seine geringsten Sorgen sein werden. Denn in seiner sechsten Nacht im Internat erscheinen plötzlich drei Geister unter dem Fenster seines Zimmers und starren zu ihm herauf. Doch zum Glück gibt es jemanden in Salisbury, der sich mit Geistern auskennt … 

Nachdem er die beiden Drachenreiter-Bücher begeistert gelesen hat, bat mich der grosse Herr Maus, ob ich ihm noch mehr von Cornelia Funke aus der Bibliothek mitbringen könne. „Tintenherz“ war gerade ausgeliehen, also wurde es das hier.

Am Anfang wollte er es schon fast wieder weglegen, weil es ihm zu gruslig war. Ich sagte ihm, das sei okay – denn man kann nicht früh genug lernen, dass man Bücher nicht auslesen muss – aber am nächsten Tag wollte er dann doch weiterlesen. Und fand es ganz toll.

Cornelia Funke (Text), Andrea Offermann (Illustration) „Geisterritter“. Dressler Verlag, 2016. Gebundene Ausgabe, 288 Seiten.

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Der grosse Herr Maus hat gelesen: „Der Zauberfluch des Elfenkönigs“

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[Aus der Bibliothek.]

Inmitten einer heißen Sommernacht wird Ariane entführt – von einem riesengroßen Drachen! Er bringt sie in den fernen, finsteren Zauberwald. Die magischen Geschöpfe, die hier leben, scheinen dem Mädchen nicht wohl gesonnen zu sein. Weshalb sonst würde der Elfenkönig Leandro einen mächtigen Zauber aussprechen? Einen Fluch, der verhindert, dass Ariane jemals nachhause zurückkehren kann. Denn er bewirkt, dass alle in der Menschenwelt sie vergessen haben! Ariane ist verzweifelt. Doch sie hat auch Freunde im Zauberwald, die ihr helfen wollen.

Eine märchenhafte, aber sehr aktuelle Geschichte darüber, welch schreckliche Folgen Missverständnisse, Vorurteile und Neid und Missgunst haben können.

„Igel, Füchse, Wölfe, Hirsche, Wildschweine und viele andere hatten sich zur Zentralen Vertretung der Interessen Tierischer Helden zusammengeschlossen. Warum? Weil sie fanden, dass es im Zauberwald zu viele fantastische Geschöpfe gab. Wenn etwas zwischen den Bäumen flatterte, dann sei das häufiger eine Waldfee als eine Eule, meinten sie. Schlängelte sich etwas auf dem Boden, sähe man öfter eine zweiköpfige Riesenschlange als eine Kreuzotter. […] Und auch, dass die Waldtiere vom Aussterben bedroht seien, wenn das so weiterginge.“

Na? Erinnert das jemanden etwa nicht an gewisse besorgte Bürger?!

Vielleicht eher eine Geschichte für jüngere Leseanfänger, aber der grosse Herr Maus hat sie trotzdem begeistert gelesen.

Vanessa Walder (Text), Almud Kunert (Illustration) „Der Zauberfluch des Elfenkönigs“. Loewe Verlag, 3. Auflage 2010. Gebundene Ausgabe, 235 Seiten.

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Der grosse Herr Maus hat gelesen: „Die unendliche Geschichte“

unendliche_geschichteTu was du willst, lautet die Inschrift auf dem Symbol der unumschränkten Herrschaftsgewalt in Phantásien. Doch was dieser Satz in Wirklichkeit bedeutet, erfährt Bastian erst nach einer langen und abenteurlichen Suche.

„Weisst du, welches Buch mir nach Harry Potter am allerbesten gefallen hat?“, fragte mich neulich der grosse Herr Maus. „Die unendliche Geschichte!“

Das hatte ich mir schon so gedacht. Deswegen hat er es ja auch im Mai zum Geburtstag geschenkt bekommen. Und eine Woche später ausgelesen gehabt.

Michael Ende (Text), Claudia Seeger (Illustration) „Die unendliche Geschichte“. Thienemann, 9. Auflage 2004. Gebundene Ausgabe, 480 Seiten.

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Der kleine Herr Maus hat gelesen: „Tierisches von A bis Z“

tierischesabc[Aus der Bibliothek.]

Zu jedem Buchstaben des Alphabets hat sich Erwin Moser einen Reim zu einem Tier einfallen lassen, mal einen witzigen, mal einen hintergründigen. Mit den farbigen Bildtafeln zusammen ein tierisch schönes ABC-Buch!

Weil der kleine Herr Maus Manuel und Didi (und überhaupt alles von Erwin Moser) so liebt, habe ich ihm dieses Buch einfach mal aus der Bibliothek mitgebracht. Der Text ist natürlich sehr kurz – ein Zweizweiler pro Seite – und er hatte es in allerhöchstens zehn Minuten durchgelesen, aber wir haben uns gemeinsam über die Reime und Bilder sehr amüsiert.

(Und jetzt möchte er bitte alle anderen Erwin-Moser-Bücher haben, die unsere Bibliothek so hergibt.)

Erwin Moser (Text und Illustration) „Tierisches von A bis Z“. G & G Kinder- u. Jugendbuch, 2012. Gebundene Ausgabe, 40 Seiten.

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„Der Feuergott der Marranen“

feuergottAls kriegerisches Volk sind sie bekannt, die Marranen, auch Springer genannt. Lange haben sie im unterirdischen Teil des Zauberlandes gewohnt. Doch als Fürst Gron mit ihnen an die Erdoberfläche zieht, haben sie gelernt, ihr Land, das Land der Springer, zu verteidigen. Viel wissen sie nicht von der Welt und so erliegen sie bald der List und Tücke des Tischlers Urfin, der sich als Feuergott ausgibt. Hier werden seine Träume, Herrscher über ein Volk zu werden, wahr. Doch er unterschätzt seine Gegner.

„Wir könnten ja eigentlich mal das nächste Buch über das Zauberland als Gute-Nacht-Geschichte lesen“, schlug der grosse Herr Maus vor. Aber sicher!

Wie Urfin die Marranen manipuliert, um sich zum Herrscher über sie aufzuschwingen, und wie er sie dazu bringt, gegen die anderen Völker des Zauberlandes freiwillig in den Krieg zu ziehen… das ist leider sehr aktuell. Sollte eigentlich jedem einzelnen Kind auf der Welt vorgelesen werden…

Alexander Wolkow (Text), Leonid Wladimirski (Illustration) „Der Feuergott der Marranen“. Verlag Progress Moskau, 1974. Gebundene Ausgabe, 238 Seiten.

(Augen auf beim Bücherkauf: auch von diesem Band gibt es eine stümperhaft – und aus unerfindlichem Grund – gekürzte Neuausgabe!)

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Mama hat gelesen: „Irgendwann werden wir uns alles erzählen!

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[Aus der Bibliothek.]

Sommer 1990, ein Bauerndorf nahe der deutsch-deutschen Grenze, die gerade keine mehr ist. Marie wird bald siebzehn, sie wohnt mit Johannes auf dem Hof seiner Eltern, in den „Spinnenzimmern“ unterm Dach. Sie ist zart und verträumt, verkriecht sich lieber mit den Brüdern Karamasow, als in die Schule zu gehen. Auf dem Nachbarhof lebt der vierzigjährige Henner, allein. Die Leute aus dem Dorf sind argwöhnisch: Eine Tragik, die mit seiner Vergangenheit zu tun hat, umgibt ihn; gleichzeitig erregt seine charismatische Ausstrahlung Eifersucht. Ein zufälliger Blick eines Tages, eine zufällige Berührung an einem andern lösen in Maria eine Sehnsucht aus, die fremd und übermächtig ist und sie wie von höherer Gewalt geleitet in seine Arme treibt …

Entgegen der überschwänglichen Rezensionen auf der Rückseite konnte ich mit dem Buch nicht allzuviel anfangen.

Das lag zum einen am Hintergrund: Die Geschichte spielt in Ostdeutschland im Nachwendejahr 1990 – aber ich habe mich kein bisschen Zuhause darin gefühlt. Welcher Bauer hatte schon einen eigenen Hof zu DDR-Zeiten? Und obendrauf noch eine Sägemühle? Welches Kind hiess schon Maria? Und ein Demeter-Hof im Jahr 1990? Ernsthaft?!

Und zum anderen und hauptsächlich daran, dass ich die Liebesgeschichte zwischen Maria und Henner kein bisschen nachvollziehen kann. Was genau macht ihn für sie so attraktiv? Dass er sie quasi pausenlos vergewaltigt?!

Sehr seltsam das alles.

Daniela Kriehn „Irgendwann werden wir uns alles erzählen“. List Taschenbuch, 2012. Taschenbuch, 240 Seiten.

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Mama hat gelesen: „Wer ohne Schande ist“

wer_ohne_schande_ist[Aus der Bibliothek.]

Ein gewittriger Augusttag. In den Schären westlich von Helsinki treiben zwei in eine Plastikplane eingewickelte Leichen. Als Kommissarin Maria Kallio eintrifft, sind die Untersuchungen bereits im Gange.
Bei den Toten handelt es sich um eine nackte, auffallend schöne Frau um die Fünfzig und einen Mann, dessen Gesicht entstellt wurde. Ein Lokalpolizist kann die Frau schon bald identifizieren: Sie ist die Schwägerin einer ehemaligen Eishockeylegende. Was sie allerdings mit dem vorbestraften Arbeitslosen zu tun hatte, mit dem zusammen sie gestorben ist, bereitet Maria lange Kopfzerbrechen …

Ich lese ja eigentlich keine Krimis – ausser Leena Lehtolainens Maria-Kallio-Reihe. Wer eher auf blutrünstige schwedische Krimis steht, der wird den hier ziemlich sicher langweilig finden – aber ich habe ihn mit grösstem Vergnügen gelesen. Vielleicht geht’s ja doch noch weiter, bis Maria in Rente geht.

Leena Lehtolainen (Autor), Gabriele Schrey-Vasara (Übersetzung) „Wer ohne Schande ist“. Kindler, 2. Auflage 2014. Gebundene Ausgabe, 352 Seiten.

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Der grosse Herr Maus hat gelesen: „Die Feder eines Greifs“

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Der Drachenreiter kehrt zurück!

In der Abgeschiedenheit Norwegens erreicht Ben eine schreckliche Nachricht: Die letzten drei Pegasusfohlen werden vermutlich nie schlüpfen und mit ihnen werden die geflügelten Pferde für alle Zeit aus dieser Welt verschwinden. Um sie zu retten, machen sich Ben und Barnabas mit einem äusserst ungewöhnlichen Expeditionsteam auf den weiten Weg nach Indonesien, um dort eines der gefährlichsten Fabelwesen der Welt zu finden. Denn nur die Sonnenfeder eines Greifs kann die Fohlen vielleicht noch vor dem Tode bewahren. Doch Greife hassen Pferde, und das Wesen, das sie als ihren ärgsten Feind betrachten, ist Bens bester Freund – ein Drache.

Ein neues fantastisches Abenteuer mit Ben und seinem Silberdrachen Lung.

Nachdem der grosse Herr Maus den „Drachenreiter“ so begeistert verschlungen hat, bekam er zu Weihnachten die Fortsetzung. Die hatte er natürlich auch in ungefähr drei Tagen ausgelesen. Um mir danach ungefähr genauso lange in aller Ausführlichkeit den Inhalt nachzuerzählen. Mir schwirrte ein bisschen der Kopf von all den Fabelwesen, aber der grosse Herr Maus war schwerst begeistert.

Cornelia Funke (Text und Illustration) „Die Feder eines Greifs“. Dressler Verlag, 2016. Gebundene Ausgabe, 400 Seiten.

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Mama hat gelesen: „Erziehung eines Helden“

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[Aus der Bibliothek.]

Ein junger Pianist, der seinen Lebensunterhalt als Barmusiker verdient, verzweifelt daran, keines seiner Lebensziele erreicht zu haben: nicht als Künstler, nicht als Liebender, nicht als ein nützliches Mitglied der Gesellschaft. Er flieht in den Alkohol. Als letzte Rettung vor dem persönlichen Untergang erscheint ihm die Bewährung in der harten Arbeitswelt der seinerzeit größten Baustelle der DDR, dem Braunkohlekombinat ‚Schwarze Pumpe‘. Hier verdingt er sich als Betonarbeiter und erfährt in den nächsten Monaten an Leib und Seele, was es bedeutet, den Anforderungen des Arbeitsalltags auf einer sozialistischen Großbaustelle zu genügen.

‚Es war ein schreckliches Abschlachten, ein Strafgericht. Für mich war in dieser einen Stunde alles aus. Etwas in mir zerbrach.‘ So brachte Siegfried Pitschmann auf den Punkt, was die vernichtende Kritik des DDR-Schriftstellerverbandes an seinem Manuskript ‚Erziehung eines Helden‘ am 3. Juli 1959 bei ihm bewirkt hatte. Der Roman wurde literaturpolitisch als abschreckendes Beispiel für ‚Amerikanismus‘ und die nun offiziell verpönte ‚harte Schreibweise‘ missbraucht; er konnte in der DDR nie gedruckt werden. Es ist an der Zeit, diesem kleinen Meisterwerk endlich zu der Anerkennung zu verhelfen, die es verdient.

Ich bin sozusagen mit dieser Art Heldengeschichten aufgewachsen. Wie der fleissige Arbeiter seine Heimat und den Sozialismus aufgebaut hat. Aber keine dieser Geschichten war so schön und so anrührend und so realistisch erzählt wie diese.

Siegfried Pitschmann „Erziehung eines Helden“. Aisthesis, 2015. Gebundene Ausgabe, 249 Seiten.

 

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„Moritz in der Litfaßsäule“

moritz_in_der_litfasssauleMoritz, neun Jahre alt, träumt gern. Und vergisst dabei die Zeit. Und weil er auch noch gründlich ist, dauert bei ihm alles ein wenig länger, als es die Erwachsenen gern sehen. Seine Eltern, seine drei Schwestern sind immer in Eile – ihnen raubt Moritz den letzten Nerv. Und auch der Lehrer verzweifelt an Moritz‘ Tagträumereien. Da reicht es Moritz und er „zieht aus“ …

Ich kenne Moritz natürlich schon aus meiner Kindheit. Aber beim Lesen ging mir auf, dass ich damals vermutlich nur den Film gesehen habe, nicht das Buch gelesen. Egal. Beides sehr schön.

Eine Geschichte aus dem „echten Leben“ – aber auch ein bisschen phantastisch – voller Wärme, Verständnis für Kinder und Lebensweisheit. Habe ich den Herren Maus eine Woche lang als Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen, und wir hatten alle grosses Vergnügen daran. Vor allem an der Katze.

Christa Kożik (Text), Günter Wongel (Illustration) „Moritz in der Litfaßsäule“. Leiv, Neuauflauge 2011. Gebundene Ausgabe, 91 Seiten.

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Das Fräulein Maus hat gelesen: „Matti und Sami und die drei grössten Fehler des Universums“

matti_sami[Aus der Bibliothek.]

Mit Lakonie und einem genauen Blick auf die deutsch-finnische Seele erzählt Salah Naoura eine Sommergeschichte voller Wärme und Witz. Dass Matti und seine Eltern aus ihren Flunkereien so unbeschadet herauskommen, ist das eigentliche Wunder dieses Romans. Eine starke Familie verträgt eben starke Geschichten.

Was für eine herzerfrischend normale Familie!

(Und das Fräulein Maus fand am besten am ganzen Buch, dass so viele finnische Worte im deutschen Text vorkommen. Und sie die natürlich alle versteht.)

Salah Naoura (Text), Anke Kuhl (Illustration) „Matti und Sami und die drei grössten Fehler des Universums“. Gulliver, 5. Auflage 2016. Taschenbuch, 144 Seiten.

 

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„Snöfrid aus dem Wiesental. Die ganz und gar unglaubliche Rettung von Nordland“

snofriedEin Snöfrid hat es eigentlich gern ruhig. Aber wenn mitten in der Nacht drei Feen-Männlein vor der Tür stehen, kann das nur eins bedeuten: Mehr Aufregung, als Snöfrid lieb ist. Prinzessin Gunilla ist entführt worden – und Snöfrid soll angeblich genau der Richtige sein, um sie zu retten. Dazu muss er wohl zu einer langen, abenteuerlichen Reise aufbrechen, gemeinsam mit treuen Gefährten gefährliche Gefahren überstehen und die miesen, fiesen Trolle aus Nordland vertreiben. Und es er sich’s versieht, beginnt für Snöfrid ein ganz und gar unglaubliches Abenteuer…

Haben wir geschenkt bekommen mit den Worten: „Wie bei euch. Und Snöfrid ist auch so ein bisschen wie ein Finne, der sagt kein unnötiges Wort…“

Das war ein sehr liebes Geschenk, über das wir uns zunächst sehr gefreut haben. Schon allein die Bilder beim Durchblättern – allerliebst! Und tatsächlich – Birkenwälder, Wichtelmännchen, Rentiere…!

ABER. Wir haben auch zwei Tilda-Apfelkern-Bücher, die ja auch auf den ersten Blick ganz entzückend aussehen… und irgendwas fehlt all diesen Büchern. Die Charaktere bleiben alle seltsam farblos, die Handlung soll zwar spannend sein, ist es aber nicht, ausserdem ist sie an verschiedenen Stellen nicht stimmig… Die Herren Maus, denen ich das Buch als Gute-Nacht-Geschichte vorlas, schlugen nach ein paar Tagen sogar vor, damit aufzuhören, weil es langweilig sei. Wir lasen es dann doch zu Ende und erfreuten uns wenigstens an den Bildern. Aber wir sind dann wohl durch mit Andreas Schmachtl.

Andreas Schmachtl (Text und Illustration) „Snöfrid aus dem Wiesental. Die ganz und gar unglaubliche Rettung von Nordland.“ Arena, 2015. Gebundene Ausgabe, 240 Seiten.

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